Sojaschrot Pferd

Sojaschrot für Pferde: Sinnvolle Futterergänzung oder überbewertet?

Jeder, der ein Pferd besitzt, kennt die Herausforderungen der optimalen Fütterung. Besonders das Thema Eiweißversorgung sorgt oft für Diskussionen. Sojaschrot wird häufig als hochwertiger Proteinlieferant empfohlen, doch ist es wirklich die beste Wahl? Ich habe mich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, Erfahrungen gesammelt und wissenschaftliche Erkenntnisse geprüft.

Was genau ist Sojaschrot?

Sojaschrot fällt als Nebenprodukt bei der Ölgewinnung aus Sojabohnen an. Nach dem Entfernen des Öls bleibt ein proteinreicher Presskuchen übrig. Doch Sojaschrot ist nicht gleich Sojaschrot – es gibt Unterschiede in der Verarbeitung:

  • Extrahiertes Sojaschrot: Das Öl wird durch chemische Verfahren nahezu vollständig entfernt. Dadurch entsteht ein sehr eiweißreiches Futtermittel.

  • Vollsojaschrot: Hier bleibt mehr Fett enthalten, was die Energiezufuhr erhöht. Durch Hitzeeinwirkung werden zudem antinutritive Substanzen reduziert, die die Verdauung beeinträchtigen können.

Ein nicht unwichtiger Punkt ist die Herkunft: Viele Sojaprodukte stammen aus genveränderten Pflanzen. Wer Wert auf natürliche Fütterung legt, sollte daher auf gentechnikfreie Ware achten.

Warum wird Sojaschrot für Pferde verwendet?

Der Eiweißbedarf eines Pferdes hängt von Alter, Trainingspensum und physiologischen Gegebenheiten ab. Besonders Sportpferde, tragende oder laktierende Stuten sowie Jungpferde haben einen erhöhten Bedarf an essenziellen Aminosäuren. Diese sind essenziell für:

  • den Muskelaufbau,

  • die Geweberegeneration,

  • den Hormonstoffwechsel,

  • das Immunsystem.

Pflanzliche Eiweißquellen wie Sojaschrot sind reich an Lysin, Methionin und Threonin – Aminosäuren, die in Heu und Gras oft nur in begrenzten Mengen vorhanden sind. Außerdem ist Sojaschrot eine kosteneffiziente Alternative zu tierischen Proteinen.

Vorteile von Sojaschrot für Pferde

  • Hoher Proteingehalt: Mit 40-50 % Rohprotein gehört Sojaschrot zu den eiweißreichsten Futtermitteln.

  • Fördert den Muskelaufbau: Gerade Sportpferde profitieren von gezielter Proteinzufuhr.

  • Aminosäuren in hoher Bioverfügbarkeit: Besonders Lysin, das für das Muskelwachstum essenziell ist, ist reichlich enthalten.

  • Pflanzliche Alternative zu tierischem Protein: Nachhaltig und ethisch vertretbar.

  • Geringer Fettgehalt: Vorteilhaft für Pferde mit Stoffwechselproblemen.

Gibt es Risiken oder Nachteile?

Sojaschrot ist nicht für jedes Pferd uneingeschränkt geeignet. Es gibt einige Punkte, die bedacht werden müssen:

  • Verdauungsprobleme: Manche Pferde reagieren empfindlich mit Blähungen oder Durchfall.

  • Phytoöstrogene: Soja enthält hormonähnliche Substanzen, die bei hoher Dosierung den Hormonhaushalt beeinflussen können. Besonders bei Zuchtstuten ist Vorsicht geboten.

  • Kalzium-Phosphor-Verhältnis: Sojaschrot enthält viel Phosphor. Ohne ausreichenden Kalziumausgleich kann es zu einer Störung des Mineralstoffhaushalts kommen.

  • Mögliche Allergien: Einige Pferde vertragen Soja nicht und reagieren mit Hautproblemen oder Magen-Darm-Beschwerden.

  • Herkunft beachten: Gentechnisch verändertes Soja ist weit verbreitet – für viele ein Ausschlusskriterium.

Wie viel Sojaschrot ist sinnvoll?

Die richtige Dosierung hängt von vielen Faktoren ab. Eine Überversorgung mit Eiweiß kann zu Stoffwechselproblemen führen. Daher sind folgende Mengen gängige Richtwerte:

  • Sportpferde: 100-200 g täglich, abhängig von Trainingsintensität und Grundfutter.

  • Zuchtstuten: Besonders während der Laktation ist eine höhere Menge sinnvoll.

  • Jungpferde: Moderate Mengen zur Unterstützung des Wachstums.

Wie bei jeder Futterumstellung gilt: langsam anfüttern und die Reaktion des Pferdes beobachten.

Alternativen zu Sojaschrot

Nicht jedes Pferd verträgt Sojaschrot oder braucht es. Es gibt zahlreiche Alternativen:

  • Luzerne: Eiweißreich und leicht verdaulich, fördert zudem die Magengesundheit.

  • Leinsamen: Gut für Haut, Fell und Verdauung.

  • Sonnenblumen- oder Rapskuchen: Enthalten ebenfalls viel Protein, jedoch weniger Lysin.

  • Hanfprotein: Pflanzliche Eiweißquelle mit zusätzlichen Omega-3-Fettsäuren.

  • Erbsenprotein: Verträgliche Alternative für Pferde mit Sojaunverträglichkeit.

Die besten Sojaschrot Produkte für Pferde

1. STAWA Sojaschrot, ohne Gentechnik (25 kg)

Ein klassisches Sojaschrot ohne Gentechnik und Zusatzstoffe. Laut Hersteller kommt es aus regionalen Rohstoffen, genauere Angaben zur Zusammensetzung fehlen aber.

Vorteile:
✔ Gentechnikfrei
✔ Keine künstlichen Zusätze
✔ Regionale Herkunft

Nachteil:
✘ Keine genauen Angaben zu Nährwerten

2. deuka Sojaschrot (Sauensoja, 25 kg)

Speziell für Sauen entwickelt. Enthält Probiotika und L-Carnitin, was die Verdauung unterstützt und für eine bessere Nährstoffaufnahme sorgen soll.

Vorteile:
✔ Enthält Probiotika für die Darmgesundheit
✔ Unterstützt die Nährstoffverwertung
✔ Entwickelt für tragende Sauen

Nachteil:
✘ Nur für Schweine gedacht – für andere Tiere eher ungeeignet

3. EMMA Sojaschrot Pferd – Aufbaufutter (6 kg)

Dieses Sojaschrot ist speziell für Pferde, vor allem ältere Tiere. Es enthält zusätzlich Vitamin E, Selen und Zink zur Unterstützung des Muskelaufbaus.

Vorteile:
✔ Enthält Vitamin E, Selen und Zink
✔ Gut für Muskelaufbau bei Seniorenpferden

Nachteil:
✘ Nur in 6-kg-Säcken erhältlich – für größere Mengen unpraktisch

4. Bite & Delight Sojaschrot (5 kg, 46 % Protein)

Mit 46 % Protein ein echtes Kraftpaket. Kann für verschiedene Tiere genutzt werden, darunter Geflügel, Rinder, Schweine und Fische.

Vorteile:
✔ Hoher Proteingehalt
✔ Für verschiedene Tierarten geeignet

Nachteil:
✘ Nur 5 kg pro Sack – eher für kleinere Bestände oder Ergänzungsfutter

5. Sojaschrot Pferd – Aufbaufutter & Amino Booster (6 kg + 30 ml)

Eine Kombination aus Sojaschrot und einem Amino-Booster. Entwickelt für ältere Pferde, die zusätzliche Unterstützung für Muskeln und Regeneration brauchen.

Vorteile:
✔ Enthält zusätzlich einen Amino-Booster
✔ Unterstützt Muskelaufbau und Regeneration

Nachteil:
✘ Kleine Verpackungsgröße – nichts für Großverbraucher

Persönliche Einschätzung: Ist Sojaschrot eine gute Wahl?

Die Entscheidung hängt immer vom individuellen Bedarf des Pferdes ab. Als Proteinquelle ist Sojaschrot zweifellos effektiv, doch nicht jedes Pferd benötigt es. Besonders, wenn das Grundfutter bereits ausreichend Eiweiß liefert, kann eine zusätzliche Gabe unnötig sein.

Ich selbst habe Sojaschrot bei verschiedenen Pferden ausprobiert. Während einige davon profitierten, gab es auch Tiere, die mit Blähungen oder Durchfall reagierten. Besonders für Sportpferde oder Pferde im Aufbau nach einer Krankheit kann es jedoch eine wertvolle Ergänzung sein.

Mein Tipp: Mit kleinen Mengen beginnen, auf Qualität achten und beobachten, wie das Pferd darauf reagiert. Die beste Fütterung ist immer individuell angepasst. Ein Blick auf das Gesamtfuttermanagement ist dabei entscheidend – Eiweiß allein macht kein Pferd leistungsfähig, sondern die richtige Balance aller Nährstoffe.

Letztendlich bleibt es eine Frage des Bedarfs und der Verträglichkeit. Wer sein Pferd gut kennt und die Fütterung bewusst gestaltet, wird schnell herausfinden, ob Sojaschrot eine sinnvolle Ergänzung ist oder nicht.