Beruhigungsmittel Pferd

Beruhigungsmittel für Pferde: Wann und warum sie sinnvoll sein können

Wer Pferde hält oder mit ihnen arbeitet, weiß, wie sensibel diese Tiere auf ihre Umgebung reagieren. Manchmal reicht schon ein lautes Geräusch, ein neuer Ort oder eine unbekannte Situation, um ein Pferd in Stress zu versetzen. Gerade bei Transporten, Tierarztbesuchen oder Turnieren kann das gefährlich werden – nicht nur für das Tier, sondern auch für den Menschen. In solchen Momenten stellt sich die Frage: Kann ein Beruhigungsmittel helfen? Und wenn ja, welches ist das richtige? Ich möchte hier meine Erfahrungen teilen und aufzeigen, worauf man achten sollte.


Wann sind Beruhigungsmittel für Pferde sinnvoll?

Pferde sind Fluchttiere. Ihr natürlicher Instinkt lässt sie schnell reagieren, wenn sie etwas als Bedrohung empfinden. Das kann problematisch werden – sei es beim Verladen, beim Schmied oder in anderen Situationen, die das Pferd als unangenehm wahrnimmt.

Typische Stressauslöser für Pferde

  • Transport und Verladen: Während einige Pferde problemlos in den Anhänger steigen, verweigern andere dies oder geraten in Panik.

  • Tierarztbesuche: Die fremden Gerüche, Nadeln und Untersuchungen können Unruhe auslösen.

  • Turniere oder große Veranstaltungen: Viele Menschen, fremde Pferde, laute Geräusche – all das kann Stress verursachen.

  • Hufschmiedbesuche: Manche Pferde bleiben gelassen, andere zappeln herum oder weichen aus.

  • Plötzliche laute Geräusche: Feuerwerk, Gewitter oder andere unerwartete Geräusche können Panik auslösen.

Beruhigungsmittel können in solchen Situationen unterstützen, sollten aber nicht als alleinige Lösung betrachtet werden. Viel wichtiger ist es, das Pferd langfristig an stressige Situationen zu gewöhnen und ihm Sicherheit zu geben.


Welche Beruhigungsmittel gibt es?

Es gibt natürliche und medikamentöse Beruhigungsmittel. Beide Varianten haben unterschiedliche Wirkweisen.

Natürliche Beruhigungsmittel

Viele Pferdehalter setzen auf pflanzliche oder ernährungsbasierte Mittel, um die Nerven des Pferdes zu unterstützen:

  • Magnesium: Fördert die Muskelentspannung und wirkt sich beruhigend auf das Nervensystem aus.

  • Tryptophan: Diese Aminosäure ist an der Serotoninproduktion beteiligt und kann ausgleichend wirken.

  • Baldrian: Hat eine beruhigende Wirkung, kann aber im Turniersport als Doping gewertet werden.

  • Passionsblume: Wird zur Unterstützung der inneren Ruhe eingesetzt.

  • CBD-Öl: Gewinnt an Beliebtheit und soll entspannend wirken, ohne das Pferd müde zu machen.

Natürliche Mittel benötigen oft eine gewisse Zeit, um zu wirken, und haben nicht bei jedem Pferd denselben Effekt. Sie sind eher für eine langfristige Unterstützung gedacht.

Medikamentöse Beruhigungsmittel

Wenn das Pferd extreme Unruhe zeigt oder eine Behandlung notwendig ist, kann der Tierarzt zu stärkeren Mitteln raten:

  • Sedativa: Präparate wie Acepromazin wirken stark beruhigend, können aber die Koordination des Pferdes beeinträchtigen.

  • Beruhigende Injektionen: Werden meist vor Untersuchungen oder Operationen eingesetzt.

  • Dämpfende Pasten: Diese mildere Form wird oft vor Turnieren oder Transporten genutzt.

Diese Mittel sollten immer nur in Absprache mit dem Tierarzt verwendet werden, da sie tief in den Stoffwechsel des Pferdes eingreifen und nicht ohne Nebenwirkungen sind.


Risiken und Nebenwirkungen

Beruhigungsmittel sind keine harmlose Lösung. Besonders chemische Mittel können erhebliche Nebenwirkungen haben:

  • Beeinträchtigte Koordination: Das Pferd kann unsicher auftreten oder stolpern.

  • Längere Wirkung als erwartet: Manche Mittel bleiben länger im Organismus als geplant.

  • Paradoxe Reaktionen: Einige Pferde reagieren nicht mit Ruhe, sondern mit Unruhe oder sogar Panik.

  • Gewöhnungseffekt: Wird ein Mittel regelmäßig verabreicht, kann das Pferd eine Toleranz entwickeln.

Deshalb ist es wichtig, den Einsatz genau zu überdenken und nicht vorschnell zu handeln.


Alternativen zu Beruhigungsmitteln

Bevor man zu Beruhigungsmitteln greift, gibt es viele Möglichkeiten, Stress anders zu reduzieren.

Training und Gewöhnung

Durch gezieltes Training kann ein Pferd lernen, mit stressigen Situationen besser umzugehen.

  • Verladetraining: Regelmäßiges Üben sorgt dafür, dass der Anhänger kein angsteinflößender Ort bleibt.

  • Geräuschgewöhnung: Laute Geräusche wie Feuerwerk oder Motoren können schrittweise ins Training eingebunden werden.

  • Schrecktraining: Mit Plastikplanen, Regenschirmen oder anderen Objekten kann das Vertrauen des Pferdes gestärkt werden.

Haltung und Management

Ein entspanntes Pferd hat eine höhere Stressresistenz. Folgende Faktoren sind entscheidend:

  • Ausreichender Weidegang: Bewegung trägt zum mentalen Wohlbefinden bei.

  • Sozialkontakte: Pferde brauchen Artgenossen, um sich sicher zu fühlen.

  • Ausgewogene Ernährung: Nährstoffmängel können Nervosität verstärken.


Die besten Beruhigungsmittel für Pferde zum kaufen

1. TierPlus Nervenwohl Relax Pulver für Pferde

Dieses Ergänzungsfuttermittel kombiniert natürliche Inhaltsstoffe wie Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Johanniskraut und Leinöl mit Magnesium und B-Vitaminen. Diese Mischung soll beruhigend wirken und das Nervensystem unterstützen.

Vorteile:
✅ Enthält eine Vielzahl an natürlichen Beruhigungskräutern
✅ Unterstützt mit Vitaminen und Magnesium zusätzlich den Organismus

Nachteile:
❌ Pulverform – nicht jedes Pferd frisst es gern
❌ Wirkung kann je nach Tier variieren


2. Annimally Nervenstärke – Pferde Relax Pulver

Diese Mischung enthält neben Baldrian und Passionsblume auch Magnesium, Tryptophan und Hanföl. Entwickelt in Zusammenarbeit mit Tierärzten, soll es Pferden helfen, in stressigen Situationen gelassener zu bleiben.

Vorteile:
✅ Enthält bewährte Kräuter und Nährstoffe zur Beruhigung
✅ Wissenschaftlich fundierte Rezeptur

Nachteile:
❌ Pulver kann bei wählerischen Pferden problematisch sein


3. Strotonin Horse Support

Ein Beruhigungsmittel für Pferde, das in praktischen Einzeldosen kommt und speziell gegen Stress, Angst und Unruhe entwickelt wurde.

Vorteile:
✅ Einfache Dosierung dank Portionsverpackung

Nachteile:
❌ Relativ hoher Preis im Vergleich zu Pulverprodukten


4. EMMA Magnesium Pferd hochdosierte Paste

Diese Paste setzt auf eine Kombination aus hochdosiertem Magnesium und L-Tryptophan. Sie wird direkt ins Maul gegeben und soll eine schnelle Wirkung haben.

Vorteile:
✅ Leichte Anwendung durch Paste
✅ Enthält beruhigende Stoffe wie Magnesium und L-Tryptophan

Nachteile:
❌ Manche Pferde mögen den Geschmack nicht


5. ReaVET Relax Liquid für Pferde

Ein flüssiges Beruhigungsmittel, das mit natürlichen Zutaten für mehr Gelassenheit sorgen soll. Die flüssige Form erleichtert die Gabe im Futter.

Vorteile:
✅ Einfach ins Futter zu mischen

Nachteile:
❌ Muss genau dosiert werden, um Überdosierung zu vermeiden


6. Excellent No Stress Pasta Horse

Diese Paste ist speziell für Pferde entwickelt, die bei Stress und Nervosität Unterstützung brauchen. Sie ist sofort anwendbar und praktisch für den Einsatz auf Turnieren oder bei ungewohnten Situationen.

Vorteile:
✅ Direkt gebrauchsfertige Paste
✅ Schnell verfügbare Beruhigungsformel

Nachteile:
❌ Preislich im oberen Segment

Fazit: Wann ist der Einsatz von Beruhigungsmitteln gerechtfertigt?

Beruhigungsmittel können in manchen Situationen hilfreich sein, sind aber keine Dauerlösung. Ein nervöses Pferd sollte vor allem durch Training, Geduld und eine gute Haltung unterstützt werden. In bestimmten Momenten – etwa vor einer schwierigen Untersuchung oder einem langen Transport – kann ein Beruhigungsmittel jedoch sinnvoll sein.

Jede Entscheidung muss individuell getroffen werden. Ein verantwortungsvoller Pferdebesitzer erkennt, wann sein Tier echte Unterstützung braucht und wann eine andere Lösung besser wäre.