Aminosäuren Pferd

Aminosäuren beim Pferd: Warum sie so wichtig sind

Aminosäuren sind unverzichtbar für Pferde. Sie bilden die Basis von Proteinen und steuern zahlreiche Funktionen im Körper. Wer sein Pferd gesund und leistungsfähig halten möchte, kommt um dieses Thema nicht herum. Besonders bei Pferden in intensiver Arbeit, heranwachsenden Jungtieren oder älteren Pferden kann eine gezielte Versorgung mit Aminosäuren den Unterschied ausmachen.

Aminosäuren – was steckt dahinter?

Aminosäuren sind winzige Bausteine, aus denen Proteine bestehen. Der Körper braucht sie für Muskeln, Hufe, Fell und das Immunsystem. Fehlt eine oder mehrere dieser wichtigen Substanzen, kann das Pferd an Energie verlieren, Muskeln abbauen oder Probleme mit Hufen und Fell bekommen. Ein ausgewogenes Aminosäuren-Profil ist essenziell, da Proteine nicht einfach gespeichert werden können. Ein Defizit an einer essenziellen Aminosäure bremst den gesamten Eiweißstoffwechsel.

Essenzielle und nicht essenzielle Aminosäuren – der Unterschied

Es gibt zwei Gruppen von Aminosäuren:

• Essenzielle Aminosäuren: Diese kann das Pferd nicht selbst bilden, sie müssen über die Nahrung zugeführt werden.

• Nicht essenzielle Aminosäuren: Diese kann der Körper aus anderen Nährstoffen herstellen.

Besonders wichtig für Pferde sind Lysin, Methionin und Threonin, da sie oft nicht in ausreichender Menge im Futter enthalten sind. Ein Mangel kann den gesamten Stoffwechsel verlangsamen, was sich negativ auf Leistung, Regeneration und Gesundheit auswirkt.

Lysin – der Motor für Muskelaufbau

Lysin ist die limitierende Aminosäure Nummer eins. Ohne sie kann der Körper kein Muskelgewebe aufbauen. Besonders Sportpferde und Jungpferde brauchen eine gute Versorgung mit Lysin. Es unterstützt zudem das Immunsystem und die Wundheilung. Heu allein liefert oft nicht genug Lysin, weshalb eine gezielte Ergänzung bei Bedarf sinnvoll sein kann.

Methionin – für starke Hufe und glänzendes Fell

Methionin enthält Schwefel, ein wichtiger Bestandteil von Keratin – dem Hauptbestandteil von Hufen, Haut und Fell. Fehlt es, kann das Pferd brüchige Hufe und stumpfes Fell bekommen. Methionin wird außerdem für die Bildung von Antioxidantien benötigt, die helfen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren.

Threonin – die Stütze für den Darm

Threonin unterstützt die Schleimhaut des Darms und hilft dabei, Nährstoffe besser aufzunehmen. Fehlt es, kann es zu Verdauungsproblemen kommen. Zudem ist Threonin wichtig für die Produktion von Enzymen und Antikörpern, die das Immunsystem stärken.

Woran erkennt man einen Aminosäuren-Mangel?

Ein Mangel zeigt sich oft schleichend, aber es gibt deutliche Anzeichen:

• Muskelschwund trotz gutem Training

• Schlechte Hufqualität und langsames Wachstum

• Mattes, stumpfes Fell

• Wenig Energie und Antriebslosigkeit

• Häufige Infekte

• Verzögerte Regeneration nach Belastungen

Besonders ältere Pferde, Sportpferde und kranke Tiere haben einen höheren Bedarf. Wenn ein Pferd trotz guter Fütterung Muskeln verliert oder schwach wirkt, kann eine gezielte Ergänzung mit essenziellen Aminosäuren helfen.

Wo stecken Aminosäuren drin?

Eine gute Fütterung ist der Schlüssel. Diese Futtermittel liefern viele Aminosäuren:

• Luzerne – Gute Quelle für Lysin und allgemein hochwertiges Eiweiß.

• Leinsamen – Enthält wertvolle Eiweiße, Omega-3-Fettsäuren und unterstützt die Verdauung.

• Sojaschrot – Hochwertiges Eiweiß mit vielen essenziellen Aminosäuren.

• Bierhefe – Unterstützt Verdauung und Eiweißaufnahme durch wertvolle B-Vitamine.

• Hochwertiges Heu und frisches Gras – Basis der Fütterung, aber der Eiweißgehalt variiert stark.

• Sonnenblumenkernpresskuchen – Enthält neben wertvollen Fettsäuren auch essentielle Aminosäuren.

Welches Pferd braucht wie viele Aminosäuren?

Der Bedarf hängt stark vom Pferdetyp ab:

• Freizeitpferde – In der Regel reicht gutes Heu aus, wenn es von hoher Qualität ist.

• Sportpferde – Benötigen gezielte Eiweiß- und Aminosäurenversorgung, um Muskelmasse zu erhalten und die Regeneration zu fördern.

• Jungpferde – Brauchen viel Lysin für gesundes Wachstum und eine gute körperliche Entwicklung.

• Zuchtstuten – Hoher Eiweißbedarf, insbesondere während der Trächtigkeit und Laktation.

• Senioren – Der Körper verwertet Proteine schlechter, daher ist eine gezielte Fütterung mit gut verdaulichen Eiweißquellen sinnvoll.

Ergänzungen – ja oder nein?

Manchmal reicht das Grundfutter nicht aus. In solchen Fällen helfen:

• Aminosäure-Präparate – Konzentrierte Mischung der wichtigsten Bausteine, besonders für Sportpferde oder Pferde mit erhöhtem Bedarf.

• Proteinreiche Futtermittel – Luzerne, Bierhefe oder Soja können eine sinnvolle Ergänzung sein.

• Spezialfutter für Sport- oder Seniorpferde – Enthält oft extra Lysin und Methionin.

Aber Vorsicht: Zu viel Eiweiß kann die Nieren belasten. Eine bedarfsgerechte Dosierung ist entscheidend. Es ist ratsam, die Ration mit einem Futterberater oder Tierarzt zu besprechen, bevor Ergänzungen eingesetzt werden.

Aminosäuren und Stoffwechsel: Was passiert im Körper?

Jede Aminosäure hat ihre eigene Funktion. Sie spielen nicht nur beim Muskelaufbau eine Rolle, sondern beeinflussen auch Hormone, Enzyme und das Nervensystem. Beispielsweise wird aus der Aminosäure Tryptophan das „Glückshormon“ Serotonin gebildet, welches die Stimmung und das Verhalten beeinflussen kann. Arginin wiederum ist an der Durchblutung beteiligt und fördert die Gefäßgesundheit.

Ein gut funktionierender Stoffwechsel hängt also maßgeblich von einer ausreichenden Aminosäuren-Versorgung ab. Fehlt es an bestimmten Aminosäuren, können Prozesse wie die Zellregeneration, das Immunsystem oder die Wundheilung verlangsamt werden.

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Fazit: Aminosäuren clever einsetzen

Aminosäuren sind essenziell für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Pferden. Eine gute Grundversorgung mit hochwertigem Heu und gezielten Ergänzungen sorgt für starke Muskeln, gesunde Hufe und ein glänzendes Fell. Wer sein Pferd genau beobachtet und es bedarfsgerecht füttert, kann Mängel vermeiden und die Vitalität erhalten. Eine durchdachte Fütterung mit hochwertigen Eiweißquellen ist der Schlüssel zu einem leistungsfähigen, gesunden Pferd – egal ob Sportpartner, Freizeitbegleiter oder Zuchtstute.