Aufstiegshilfe Pferd

Aufstiegshilfe für Pferde – Warum sie wichtig ist und welche Varianten es gibt

Jeder Reiter kennt die Situation: Man steht neben seinem Pferd, hält die Zügel in der Hand und muss nun in den Sattel kommen. Manche schwingen sich mit Leichtigkeit hinauf, andere brauchen etwas mehr Schwung. Doch was viele nicht bedenken – jedes Mal, wenn man sich aus eigener Kraft in den Sattel hievt, belastet man den Pferderücken einseitig. Genau hier kommt eine Aufstiegshilfe ins Spiel. Sie schont das Pferd, schützt den Sattel und erleichtert dem Reiter das Leben.

Ich habe lange ohne Aufstiegshilfe geritten und dachte mir: „Wozu brauche ich das? Mein Pferd ist ruhig, ich bin sportlich genug.“ Doch dann fiel mir auf, dass mein Wallach sich beim Aufsteigen oft leicht wegdrehte. Ein Physiotherapeut erklärte mir schließlich, dass das regelmäßige Aufsteigen ohne Hilfe langfristig zu Verspannungen führen kann. Seitdem benutze ich konsequent eine Aufstiegshilfe – und siehe da, mein Pferd steht viel entspannter.

Warum eine Aufstiegshilfe für Pferde so wichtig ist

Viele Reiter unterschätzen die Belastung, die das Aufsteigen mit sich bringt. Man zieht sich seitlich in den Sattel, wodurch das gesamte Gewicht an einem Steigbügel hängt. Das Pferd muss sich ausbalancieren, was oft dazu führt, dass es sich leicht zur Seite bewegt.

Entlastung des Pferderückens

Pferde haben eine empfindliche Wirbelsäule. Einseitige Belastungen können zu Verspannungen führen, die sich mit der Zeit verstärken. Besonders junge Pferde oder ältere Tiere mit Rückenproblemen profitieren davon, wenn der Reiter mit Unterstützung in den Sattel kommt. Eine Aufstiegshilfe verteilt das Gewicht besser, sodass das Pferd keine plötzliche Belastung auf einer Seite spürt.

Schutz des Sattels

Nicht nur das Pferd leidet unter ständigem Aufsteigen ohne Hilfe – auch der Sattel wird in Mitleidenschaft gezogen. Durch die einseitige Belastung verzieht sich der Sattelgurt mit der Zeit. Das kann dazu führen, dass der Sattel nicht mehr perfekt sitzt und Druckstellen entstehen.

Bessere Balance für den Reiter

Mal ehrlich: Wer kennt es nicht? Beim Hochziehen in den Sattel gerät man kurz aus dem Gleichgewicht, rutscht vielleicht mit dem Fuß im Steigbügel oder landet unsanft auf dem Pferderücken. Mit einer Aufstiegshilfe kann man ruhiger, kontrollierter und mit einer besseren Körperhaltung aufsitzen – und das Pferd bleibt dabei entspannt stehen.

Welche Arten von Aufstiegshilfen gibt es?

Jeder Stall hat andere Gegebenheiten, und nicht jeder Reiter ist gleich viel unterwegs. Daher gibt es unterschiedliche Varianten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

Feste Aufstieghilfen

Viele Reitställe haben inzwischen fest installierte Podeste oder Treppen. Diese sind besonders stabil und bieten einen sicheren Stand. Gerade für Anfänger oder ältere Reiter ist das eine große Erleichterung.

Vorteile:

  • Sehr stabil und sicher

  • Perfekt für den Stallalltag

  • Schonend für Pferd und Reiter

Nachteile:

  • Nicht mobil, daher nur an einem Ort nutzbar

  • Je nach Bauweise kann das Pferd sich schwerer positionieren

Mobile Aufstieghilfen

Wer oft an verschiedenen Orten reitet, für den sind klappbare Trittstufen oder leichte Kunststoffpodeste eine gute Lösung. Sie sind einfach zu transportieren und können schnell aufgestellt werden.

Vorteile:

  • Flexibel einsetzbar

  • Leicht zu transportieren

  • Gut für Turniere oder Ausritte mit Transport

Nachteile:

  • Nicht immer stabil genug

  • Zusätzlicher Platzbedarf im Auto oder Anhänger

Natürliche Alternativen im Gelände

Unterwegs gibt es nicht immer eine perfekte Aufstiegshilfe. Doch wer sich umschaut, findet oft eine natürliche Erhöhung, die den Aufstieg erleichtert – etwa einen Baumstamm, eine Böschung oder einen großen Stein.

Vorteile:

  • Kein zusätzliches Equipment nötig

  • Immer flexibel nutzbar

Nachteile:

  • Nicht immer verfügbar

  • Rutschgefahr oder unebener Untergrund

Häufige Fehler beim Aufsteigen

Auch mit einer Aufstiegshilfe kann man Fehler machen. Diese sollte man unbedingt vermeiden:

  • Falsche Positionierung des Pferdes: Das Pferd sollte gerade stehen, nicht schräg oder mit gespreizten Beinen.

  • Zu hektische Bewegungen: Wer sich unruhig in den Sattel zieht, bringt das Pferd aus dem Gleichgewicht.

  • Zuviel Druck auf einen Steigbügel: Auch mit Aufstiegshilfe sollte man versuchen, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen.

  • Sich am Pferdehals hochziehen: Manche Reiter stützen sich instinktiv am Pferdehals ab – das sollte man vermeiden.

Persönliche Erfahrung: Ein Aha-Moment mit der Aufstiegshilfe

Ich erinnere mich gut an einen Reitkurs, bei dem eine Trainerin genau darauf achtete, wie wir aufsitzen. Sie stellte uns eine einfache Frage: „Wie fühlt sich euer Pferd wohl, wenn ihr jedes Mal mit eurem vollen Gewicht an einer Seite hochzieht?“ Das brachte mich zum Nachdenken. Mein Wallach stand selten ruhig beim Aufsteigen – vielleicht, weil es ihm unangenehm war? Ich begann konsequent, eine Aufstiegshilfe zu nutzen. Nach wenigen Wochen stand er plötzlich ruhig und entspannt.

Es hat mir gezeigt, dass kleine Veränderungen eine große Wirkung haben können. Viele Reiter denken, eine Aufstiegshilfe sei unnötig. Doch wer einmal bewusst darauf achtet, wie sich das Pferd verhält, wenn man kontrollierter und sanfter aufsitzt, wird den Unterschied spüren.

Die besten Aufstiegshilfen für Pferde

 

1. Milenco MGI 3797 Doppeltrittstufe

Diese Doppeltrittstufe ist besonders praktisch für Camping und Wohnmobile. Sie bietet zwei stabile Stufen, die den Einstieg erleichtern.

Vorteile:

  • Sehr stabil und robust gebaut
  • Zwei Stufen für bequemeren Aufstieg

Nachteile:

  • Etwas schwerer als einfache Trittstufen, daher weniger mobil

2. Zeller 13036 Premium Klapphocker

Ein kompakter, faltbarer Klapphocker aus Kunststoff, der TÜV-geprüft ist und bis zu 150 kg trägt.

Vorteile:

  • Leicht und einfach zusammenklappbar – ideal für kleine Räume
  • Trotz Kunststoff sehr belastbar

Nachteile:

  • Nicht so langlebig wie Metall- oder Holzvarianten

3. Brama West Aufstiegshilfe (3 Stufen mit Hindernisauflage)

Speziell für den Reitsport entwickelt, aber auch für andere Zwecke nutzbar. Besteht aus robustem Kunststoff.

Vorteile:

  • Kann als Aufstiegshilfe oder Hindernisblock genutzt werden
  • Wetterfest und für den Außeneinsatz geeignet

Nachteile:

  • Relativ sperrig, nicht so leicht zu verstauen

4. Curver Klapptritt

Ein leichter Klapptritt aus Kunststoff in Anthrazit und Rot. Perfekt für schnelle Einsätze zu Hause.

Vorteile:

  • Sehr leicht und einfach zu transportieren
  • Lässt sich platzsparend zusammenklappen

Nachteile:

  • Plastik kann unter hoher Belastung instabil sein

5. SONGMICS 3-stufige Trittleiter

Eine klappbare Aluleiter mit drei rutschfesten Stufen, ideal für den Haushalt oder die Werkstatt.

Vorteile:

  • Sehr stabil durch die Aluminiumkonstruktion
  • Rutschfeste Stufen für mehr Sicherheit

Nachteile:

  • Teurer als einfache Hocker oder Kunststoffstufen

6. Nedlandic Quality Horse Supplies Leiter (3-stufig)

Diese Leiter ist speziell für den Reitsport gedacht, kann aber auch für andere Zwecke genutzt werden.

Vorteile:

  • Sehr leicht und trotzdem stabil durch Aluminium
  • Perfekt für Reiter, die ihr Pferd bequem satteln möchten

Nachteile:

  • Nicht so vielseitig für den Alltag

7. IKEA Bekväm Tritthocker (Birke, 50 cm hoch)

Ein klassischer Tritthocker aus massivem Holz – schlicht, aber funktional.

Vorteile:

  • Sehr stabil und langlebig dank Massivholz
  • Schlichtes, zeitloses Design

Nachteile:

  • Schwerer als vergleichbare Kunststoff- oder Alu-Hocker

8. Ondis24 Hocker mit integrierter Trittleiter und Staufach

Ein cleverer Hocker, der nicht nur als Sitzgelegenheit dient, sondern auch eine integrierte Trittleiter und Stauraum bietet.

Vorteile:

  • Praktische 3-in-1-Lösung: Hocker, Trittleiter und Stauraum
  • Stabil und bis 150 kg belastbar

Nachteile:

  • Nimmt mehr Platz ein als ein einfacher Hocker

9. COSTWAY Tritthocker mit 3 Stufen

Ein klappbarer Tritthocker aus Holz, der als Trittleiter oder Hocker genutzt werden kann.

Vorteile:

  • Sehr stabil und langlebig
  • Klappbar und platzsparend

Nachteile:

  • Relativ schwer durch die massive Holzkonstruktion

Fazit: Eine kleine Veränderung mit großer Wirkung

Eine Aufstiegshilfe ist keine Bequemlichkeit, sondern eine sinnvolle Entscheidung für das Wohl des Pferdes. Sie reduziert die Belastung auf den Rücken, schützt den Sattel und hilft dem Reiter, ruhig und kontrolliert in den Sattel zu kommen. Egal, ob feste Treppe, mobile Trittstufe oder ein Baumstamm im Gelände – es gibt immer eine Möglichkeit, den Aufstieg für das Pferd angenehmer zu gestalten.

Wer seinem Pferd etwas Gutes tun möchte, sollte sich nicht die Frage stellen, ob eine Aufstiegshilfe nötig ist, sondern vielmehr: Warum sollte man darauf verzichten?