Bandagen Pferd

Bandagen für Pferde – Wann sie sinnvoll sind und worauf du achten musst

Wenn es um den Schutz der Pferdebeine geht, kommen viele Reiter irgendwann mit dem Thema Bandagen in Berührung. Sie sind im Reitsport weit verbreitet, doch nicht immer ist ihr Einsatz sinnvoll. Falsch angelegt, können sie sogar Schaden anrichten. Deshalb ist es wichtig, genau zu verstehen, wann und wie man sie verwendet.


Welche Funktionen können Bandagen erfüllen?

Bandagen werden aus unterschiedlichen Gründen genutzt. Einige setzen sie ein, um die Beine des Pferdes beim Training zu stabilisieren, andere möchten Verletzungen vorbeugen oder bereits bestehende Blessuren schützen.

Schutz vor äußeren Einwirkungen

Pferde, insbesondere in engen Wendungen oder bei schnellen Bewegungen, streifen sich manchmal mit den eigenen Hufen an den Beinen. Das kann zu Abschürfungen oder Prellungen führen. Bandagen können solche Verletzungen reduzieren, indem sie als Polsterung dienen.

Unterstützung der Sehnen und Bänder

Viele Reiter glauben, dass Bandagen das Pferdebein stützen und Sehnen sowie Bänder entlasten. Tatsächlich kann eine korrekte Wickeltechnik eine gewisse Stabilisierung bieten. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass eine zu feste Bandagierung die Durchblutung einschränken kann.

Wärme und Förderung der Durchblutung

Bandagen halten die Beine warm, was besonders an kalten Tagen oder bei Pferden mit Neigung zu Sehnenproblemen als angenehm empfunden wird. Nach dem Reiten können sie helfen, die Muskulatur länger geschmeidig zu halten.

Unterstützung bei Verletzungen

Nach Sehnen- oder Bänderverletzungen setzen viele Pferdebesitzer Bandagen ein, um geschwollene Bereiche zu stabilisieren oder Druckverbände anzulegen. Hier sollte man sich jedoch immer mit dem Tierarzt abstimmen, da falsche Anwendungen negative Auswirkungen haben können.


Wann sind Bandagen nicht sinnvoll?

So nützlich sie auch sein können – Bandagen haben nicht nur Vorteile. In manchen Situationen können sie sogar kontraproduktiv sein.

Überhitzung der Sehnen

Pferdebeine sind von Natur aus so aufgebaut, dass die Sehnen optimal belüftet werden. Durch Bandagen kann es zu einem Wärmestau kommen, der die Strukturen überlastet. Besonders an heißen Tagen oder bei intensiven Trainingseinheiten ist das ein Risiko.

Falsche Anwendung und Druckstellen

Eine zu enge oder ungleichmäßige Wicklung kann Druckpunkte erzeugen und den Blutfluss beeinträchtigen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Pferd Lahmheiten entwickelt.

Keine echte Stabilisierung

Viele Reiter glauben, dass Bandagen Sehnen und Bänder entlasten. Die Realität sieht anders aus: Ein Pferd bringt mehrere hundert Kilogramm auf die Waage – die dünnen Stoffbahnen können keine echte Stützfunktion übernehmen.

Höherer Pflegeaufwand

Im Vergleich zu Gamaschen müssen Bandagen nach jeder Nutzung gewaschen und sorgfältig aufgewickelt werden. Werden sie feucht oder dreckig wiederverwendet, können Bakterien und Schmutzpartikel die Haut reizen.


Bandagen oder Gamaschen – Was ist besser?

Viele Reiter stehen vor der Frage, ob sie Bandagen oder Gamaschen nutzen sollen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Bandagen – Vorteile und Nachteile

Vorteile:

  • Weiche Polsterung, die sich an das Bein anschmiegt
  • Können individuell angepasst werden
  • Halten die Beine warm

Nachteile:

  • Erhöhter Zeitaufwand beim Anlegen und Reinigen
  • Können die Sehnen überhitzen
  • Kein echter Schutz vor harten Stößen

Gamaschen – Vorteile und Nachteile

Vorteile:

  • Einfach anzulegen
  • Bieten besseren Schutz vor harten Schlägen
  • Lassen sich leichter reinigen

Nachteile:

  • Können bei schlechter Passform Scheuerstellen verursachen
  • Wärmen die Beine ebenfalls auf
  • Weniger Flexibilität in der Anpassung

Wenn es primär um den Schutz vor Tritten oder harten Stößen geht, sind Gamaschen meist die bessere Wahl. Wer gezielt Wärme und leichten Druck wünscht, kann zu Bandagen greifen – muss aber die richtige Technik beherrschen.


Wie werden Bandagen richtig angelegt?

Eine fehlerhafte Wickeltechnik kann mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Damit die Bandage optimal sitzt, gibt es einige Grundregeln.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Unterlagen verwenden
    In den meisten Fällen ist es ratsam, eine Bandagenunterlage zu nutzen. Sie verteilt den Druck gleichmäßiger und schützt vor Einschnürungen.

  2. Bandage richtig ausrollen
    Die meisten Bandagen werden mit der Klettseite nach außen aufgerollt. So lässt sich die Wicklung am Ende sauber abschließen.

  3. Gleichmäßiger Druck
    Die Bandage sollte immer mit konstantem, leichtem Zug gewickelt werden – nicht zu fest, aber auch nicht zu locker.

  4. Von oben nach unten wickeln
    Die Wicklung beginnt meist knapp unterhalb des Karpal- oder Sprunggelenks und wird spiralförmig nach unten geführt.

  5. Abschluss mit Klettverschluss
    Die letzte Runde sollte auf der Außenseite des Beins enden, damit sich die Bandage nicht von selbst löst.


Welche Bandagen gibt es?

Nicht jede Bandage ist für jedes Pferd und jede Disziplin geeignet. Es gibt verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Fleecebandagen

Diese bestehen aus weichem, elastischem Fleece-Material. Sie sind besonders beliebt, weil sie angenehm auf der Haut liegen. Allerdings dehnen sie sich mit der Zeit, weshalb eine gleichmäßige Wicklung besonders wichtig ist.

Elastikbandagen

Diese Bandagen enthalten elastische Fasern und bieten mehr Stabilität als reine Fleece-Varianten. Sie kommen häufig in der Stallpflege oder bei medizinischen Verbänden zum Einsatz.

Kombibandagen

Eine Mischung aus Fleece und Elastik sorgt für die Vorteile beider Materialien. Sie sind leichter zu wickeln als reine Elastikbandagen und bieten gleichzeitig eine bessere Stabilität als Fleecebandagen.

Kühlbandagen

Nach anstrengenden Trainingseinheiten oder bei Schwellungen können spezielle Kühlbandagen eingesetzt werden. Sie enthalten Gel- oder Kühlpads, die eine schnelle Regeneration fördern sollen.


Die besten Bandagen für Pferde

1. COBOX Haftbandage (12 Rollen, je 10 cm x 4,5 m)

Vorteile:
✅ Selbsthaftend – benötigt keine zusätzlichen Klammern oder Clips
✅ Elastisch und flexibel – passt sich gut an verschiedene Körperstellen an
✅ Vielseitig – geeignet für Tiere und Menschen
✅ Atmungsaktiv und wasserabweisend

Nachteile:
❌ Einwegprodukt – nicht wiederverwendbar
❌ Haftung kann nach längerem Tragen nachlassen


2. Selbstklebender Verband (12 Rollen, 10 cm x 4,5 m)

Vorteile:
✅ Elastischer, selbsthaftender Verband – einfach anzulegen
✅ Hautfreundlich – verursacht keine Reizungen
✅ Vielseitige Nutzung – für Menschen und Tiere
✅ Reißbar ohne Schere

Nachteile:
❌ Kann bei starker Bewegung verrutschen
❌ Einwegprodukt, daher langfristig höhere Kosten


3. Bandagen fürs Pferd aus Fleece (4er Set mit Klettverschluss)

Vorteile:
✅ Weiches Fleece-Material – schützt das Pferdebein vor Scheuerstellen
✅ Mit Klettverschluss – einfache Handhabung
✅ Waschbar und wiederverwendbar
✅ Unterstützt die Sehnen und Bänder

Nachteile:
❌ Weniger elastisch als Bandagen mit Gummianteil
❌ Nicht selbsthaftend – benötigt sicheren Verschluss


4. Marengos Fleecebandagen Modern Rosé (4er Set, 300 cm)

Vorteile:
✅ Hochwertiges, elastisches Fleece – angenehme Passform
✅ Elegantes Design – optischer Hingucker
✅ Langlebig und wiederverwendbar
✅ Ideal zur Unterstützung der Sehnen

Nachteile:
❌ Kann Wärme stauen – nicht ideal für heiße Tage
❌ Erfordert korrekte Wickeltechnik, um Druckstellen zu vermeiden


5. 12 Rollen Selbsthaftende Bandage (10 cm, kohäsive Bandage)

Vorteile:
✅ Kohäsiv – haftet nur an sich selbst, nicht an Haut oder Fell
✅ Elastisch und atmungsaktiv
✅ Leicht zu entfernen ohne Rückstände
✅ Vielseitig einsetzbar für Tiere und Menschen

Nachteile:
❌ Einmalgebrauch – nicht nachhaltig
❌ Haftkraft kann durch Feuchtigkeit nachlassen


6. Sunride Bandagen für Pferde (atmungsaktiv, stabilisieren Sehnen und Bänder)

Vorteile:
✅ Unterstützt und stabilisiert Sehnen und Bänder
✅ Atmungsaktiv – verhindert Überhitzung
✅ Hochwertiges Material für lange Haltbarkeit
✅ Einfache Anwendung

Nachteile:
❌ Nicht selbsthaftend – erfordert sicheres Anlegen
❌ Kann nach längerem Tragen verrutschen


7. CALEVO Fleecebandagen

Vorteile:
✅ Hochwertiges Fleece – angenehm für das Pferd
✅ Wiederverwendbar und waschbar
✅ Ideal für den Schutz und die Unterstützung der Beine

Nachteile:
❌ Weniger elastisch als Mischgewebe-Bandagen
❌ Erfordert korrektes Anlegen für optimalen Halt


8. Nilremo Pferde-Mullwatterolle (30 cm x 5 m, leicht wattierte Verbandwatte)

Vorteile:
✅ Weich und gut polsternd – schützt empfindliche Stellen
✅ Vielseitig einsetzbar für Wundschutz oder Polsterung
✅ Großes Format – individuell zuschneidbar
✅ Atmungsaktiv

Nachteile:
❌ Benötigt zusätzliche Fixierung (z. B. Verband oder Bandagen)
❌ Einwegprodukt – nicht wiederverwendbar

Fazit – Braucht jedes Pferd Bandagen?

Bandagen können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, aber sie sind kein Muss. Wer sie nutzen möchte, sollte sich mit der richtigen Technik vertraut machen, um Verletzungen zu vermeiden. Für viele Pferde sind gut sitzende Gamaschen eine praktischere Alternative, da sie weniger Hitze stauen und das Anlegen einfacher ist.

Letztlich hängt die Entscheidung davon ab, welches Ziel verfolgt wird. Geht es um Schutz bei der Arbeit, sind Gamaschen oft besser. Wer Wärme und eine sanfte Kompression wünscht, kann zu Bandagen greifen – muss aber sorgfältig wickeln und regelmäßig kontrollieren, ob sie noch richtig sitzen.