Gelpad Pferd

Warum ich ein Gelpad fürs Pferd ausprobiert habe

Ein Gelpad fürs Pferd. Damit fing alles an. Ich saß im Stall, mein Wallach vor mir, und mir gingen die letzten Trainingseinheiten nicht aus dem Kopf. Er war triebig, manchmal sogar etwas verspannt im Rücken. „Liegt es vielleicht am Sattel?“ fragte ich mich. Der Sattler hatte erst vor wenigen Wochen geschaut und alles für passend erklärt. Aber die Unsicherheit blieb.

So begann meine Suche nach Lösungen. Im Gespräch mit einer Stallkollegin fiel das Wort „Gelpad“. Ihre positive Erfahrung machte mich neugierig. Also habe ich selbst eines getestet – mit spannenden Ergebnissen.

Was ist ein Gelpad fürs Pferd eigentlich?

Bevor ich tiefer einsteige, muss ich erklären, was das überhaupt ist. Ein Gelpad fürs Pferd ist eine Art Unterlage, die zwischen Sattel und Pferderücken gelegt wird. Es besteht aus einem stoßdämpfenden Gelmaterial und soll Druck gleichmäßig verteilen.

Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen: manche sind glatt, andere mit einer wabenartigen Struktur versehen. Manche sind dünner, andere deutlich dicker. Mir war gar nicht bewusst, wie viele Varianten es gibt, bis ich selbst nach einem Modell suchte.

Wieso ich mich für den Test entschieden habe

Mein Pferd zeigte kleine, aber für mich spürbare Veränderungen im Verhalten. Besonders nach längeren Ritten oder intensiven Trainingseinheiten. Er streckte sich weniger gerne vorwärts-abwärts und legte die Ohren öfter nach hinten. Auch wenn der Sattel laut Sattler gut lag, wollte ich kein Risiko eingehen.

Die Kollegin im Stall schwor auf ihr Gelpad. Ihr Haflinger lief damit freier im Rücken, sagte sie. Ich war skeptisch, aber auch offen genug, es selbst auszuprobieren. Schließlich möchte ich das Wohlbefinden meines Pferdes nie dem Zufall überlassen.

Die Auswahl – gar nicht so einfach, wie gedacht

Beim ersten Blick in diverse Online-Shops wurde mir schnell klar: Es gibt etliche Modelle und Preisklassen. Vom einfachen Pad für 50 Euro bis zum hochpreisigen Produkt für weit über 200 Euro.

Mir fiel auf, dass es neben der Dicke auch Unterschiede in der Form gibt. Einige sind anatomisch geformt, andere rechteckig. Manche haben zusätzliche Erhebungen, um den Widerrist zu entlasten. Andere wiederum sind komplett flach. Ich entschied mich für ein mittleres Modell ohne Schnickschnack. Einfach nur Gel, keine Lammfellumrandung, keine zusätzlichen Polsterungen. Mein Fokus lag auf der reinen Druckverteilung.

Der erste Ritt mit dem Gelpad

Beim ersten Aufsatteln war ich überrascht, wie schwer das Gelpad in der Hand lag. Es fühlte sich fast klebrig an, blieb aber dadurch auch gut an Ort und Stelle.

Im Sattel merkte ich gleich einen Unterschied: Mein Pferd lief runder, ließ den Rücken schneller los und wirkte zufriedener. Auch bei leichten Seitengängen oder Galoppwechseln fühlte es sich „runder“ an. Ich gebe zu, ich war überrascht.

Nach dem Abreiten tastete ich den Rücken ab. Keine nennenswerten Verspannungen, keine Reaktionen auf Druck. Vielleicht Zufall, dachte ich. Aber auch an den folgenden Tagen wiederholte sich dieser Eindruck.

Gelpad fürs Pferd – Vorteile aus meiner Sicht

Schonung für den Pferderücken

Für mich der wohl wichtigste Punkt. Gerade bei Pferden mit sensibler Muskulatur oder nach längeren Pausen kann die zusätzliche Dämpfung helfen, die Belastung zu reduzieren. Mein Wallach zeigte zumindest keine Verspannungen mehr nach längeren Einheiten.

Bessere Passform des Sattels bei kleinen Veränderungen

Ein Punkt, den ich unterschätzt hatte: Im Laufe der Saison verändert sich die Muskulatur des Pferdes. Mal baut es mehr auf, mal weniger. Kleine Passungenauigkeiten im Sattel werden durch das Gelpad etwas ausgeglichen. Natürlich ersetzt es keinen Sattlertermin, aber es überbrückt kleinere Phasen ganz gut.

Mehr Stabilität im Sattel

Gerade bei jungen Pferden oder unsicheren Reitern kann es helfen, weil das Pad leicht „haftet“ und so den Sattel stabiler wirken lässt. Ich fühlte mich beim leichten Sitz im Gelände sicherer, weil der Sattel weniger verrutschte.

Gibt es auch Nachteile?

Wärmeentwicklung

Das Gelpad sorgt für eine gewisse Wärme unter dem Sattel. Gerade im Sommer kann das bei empfindlichen Pferden problematisch sein. Ich selbst habe darauf geachtet, nach dem Reiten den Rücken gut zu kühlen.

Gewicht und Handling

Im Vergleich zu einer dünnen Schabracke bringt das Gelpad etwas Gewicht mit sich. Wer es oft transportieren oder regelmäßig waschen möchte, merkt das schnell. Ich habe es mit einem feuchten Tuch gereinigt – Maschinenwäsche war bei meinem Modell nicht vorgesehen.

Kein Wundermittel

Es sollte klar sein: Ein Gelpad löst keine grundlegenden Passformprobleme. Wer einen schlecht sitzenden Sattel hat, sollte den Weg zum Sattler nicht umgehen.

Unterschiedliche Modelle – meine Beobachtungen

Mit Lammfellrand

Einige Reiter schwören auf die Variante mit Lammfellrand. Es sieht schick aus und schützt die Sattelblätter zusätzlich. Allerdings trägt diese Ausführung oft etwas mehr auf. Gerade bei Pferden mit wenig Widerrist muss man hier aufpassen, dass der Sattel nicht „zu hoch“ zu liegen kommt.

Anatomisch geformte Pads

Diese Modelle schmiegen sich besser an die Linie des Pferderückens an. Ich selbst habe auch eines getestet und empfand es als komfortabler – sowohl für mein Pferd als auch für mich als Reiter. Die Stabilität war leicht verbessert.

Dünnere Gelpads

Wer nur eine minimale Polsterung möchte, kann zu einer dünneren Variante greifen. Diese spürt man beim Reiten kaum, hat aber dennoch einen leichten Effekt auf die Druckverteilung.

Wann ich kein Gelpad nutzen würde

Nach einigen Monaten mit dem Pad habe ich auch gelernt, wann ich darauf verzichte. Mein Pferd läuft im Hochsommer lieber ohne. Die zusätzliche Wärme macht ihm dann zu schaffen. Auch bei perfekt passendem Sattel und kurzen, lockeren Einheiten lasse ich es manchmal weg.

In der Turniersaison verzichte ich oft auf das Pad, da ich unter dem Turniersattel eine besonders gute Kommunikation mit dem Pferd haben möchte. Hier empfinde ich weniger Material zwischen mir und dem Pferderücken als angenehmer.

Erfahrung aus dem Stallalltag

Eine Freundin aus dem Stall nutzt ein deutlich dickeres Modell für ihr Springpferd. Bei ihr hat es sich bewährt, weil das Pferd im Parcours stabiler läuft und der Sattel trotz wilder Manöver gut an seinem Platz bleibt.

Eine andere Reiterin wiederum hat das Gelpad nach kurzer Zeit wieder verkauft. Ihr Pferd reagierte mit Scheuerstellen. Hier zeigt sich: Was für den einen funktioniert, muss nicht für den anderen die beste Wahl sein.

Pflege und Lagerung

Ein wichtiger Punkt, den ich erst spät bedacht habe: Das Gelpad sollte trocken und sauber gelagert werden. Feuchtigkeit kann das Material schneller altern lassen. Ich lagere mein Pad seitdem flach in der Sattelkammer und nicht mehr gerollt im Spind.

Zur Reinigung reicht in den meisten Fällen ein feuchtes Tuch. Bei starker Verschmutzung helfen milde Seifenlösungen. Scharfe Reiniger würde ich vermeiden, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.

Die besten Gelpads für Pferde

1. PFIFF 100011-40-Full Active Soft Gel-Pad Full Sattelunterlage

Vorteile:

  • Rutschfeste Oberfläche, verhindert das Verrutschen des Sattels
  • Weiches Gel-Material für gute Druckverteilung und Stoßdämpfung
  • Universell passend für viele Satteltypen (Größe Full)

Nachteile:

  • Relativ schwer im Vergleich zu dünneren Pads
  • Kann bei sehr heißem Wetter etwas warm werden

2. BUSSE Gel Pad SOFT-AIR

Vorteile:

  • Sehr atmungsaktiv dank spezieller Soft-Air-Struktur
  • Hohe Stoßabsorption durch das Gelmaterial
  • Extra dünnes Design ermöglicht engen Kontakt zum Pferd

Nachteile:

  • Weniger für Pferde mit stark ausgeprägtem Widerrist geeignet
  • Relativ hoher Preis im Vergleich zu Standard-Gelpads

3. Pfiff 100760 Gel Sattelunterlage hinten, Unterpolster, Gel-Pad, anatomisch

Vorteile:

  • Anatomische Form mit Erhöhung im hinteren Bereich für bessere Sattellage
  • Gute Stoßdämpfung im Lendenbereich des Pferdes
  • Flexibles Gel passt sich dem Pferderücken gut an

Nachteile:

  • Nicht für alle Sättel oder Pferde geeignet, da nur hinten erhöht
  • Kann Druckprobleme verursachen, wenn nicht korrekt angepasst

4. Acavallo Shock Absorbing Anti-Slip Air-Release Gelpad speziell hinten erhöht

Vorteile:

  • Innovatives Air-Release-System für verbesserte Belüftung
  • Sehr gute Stoßdämpfung und rutschfeste Eigenschaften
  • Hinten erhöht – ideal zur Korrektur der Sattellage bei abgesenkter Kruppe

Nachteile:

  • Für Pferde mit geradem Rücken oder hoher Kruppe weniger geeignet
  • Höherer Preis durch Spezialfeatures

5. Acavallo Gel-Pad – hinten erhöht – schwarz

Vorteile:

  • Bekannt für hohe Qualität und langlebiges Gelmaterial
  • Besonders geeignet, um den Sattel hinten leicht anzuheben
  • Leicht zu reinigen und pflegeleicht

Nachteile:

  • Weniger atmungsaktiv im Vergleich zu Pads mit Luftkanälen
  • Kann in Kombination mit dicken Schabracken zu voluminös werden

6. PFIFF 100759 Gel Sattelunterlage vorne, durchsichtig

Vorteile:

  • Ideal zur Korrektur, wenn der Sattel vorne zu tief liegt
  • Durchsichtiges Design unauffällig unter der Schabracke
  • Rutschfeste Oberfläche

Nachteile:

  • Nur zur Korrektur vorne geeignet – keine gleichmäßige Druckverteilung
  • Könnte für schwere Sättel zu wenig Polsterung bieten

7. Engel Reitsport Gelpad Trim transparent – helles Gel Sattelkissen mit medizinischem Lammfell Kranz

Vorteile:

  • Kombination aus Gel und medizinischem Lammfell für optimale Stoßdämpfung und Komfort
  • Sehr hautfreundlich und ideal für empfindliche Pferde
  • Gel schützt vor Druckstellen, Lammfell sorgt für gute Klimaregulierung

Nachteile:

  • Pflegeintensiver wegen des Lammfells
  • Relativ hoher Preis durch Materialkombination

8. Acavallo Gel-Pad – vorne erhöht – schwarz

Vorteile:

  • Perfekt zur Korrektur einer zu tiefen Sattellage vorne
  • Hohe Stoßdämpfung und bekannte Acavallo-Qualität
  • Langlebiges, rutschfestes Gelmaterial

Nachteile:

  • Kann Druck auf den hinteren Bereich mindern, aber nicht ausgleichen
  • Weniger geeignet für Pferde, die eine gleichmäßige Korrektur benötigen

Fazit aus meiner persönlichen Erfahrung

Nach mehreren Monaten im Einsatz bin ich überzeugt, dass ein Gelpad eine sinnvolle Ergänzung im Sattelzeug sein kann – unter bestimmten Bedingungen. Für meinen Wallach war es eine positive Veränderung, aber es ist kein Allheilmittel.

Ich nehme es heute gezielt. An Tagen mit intensiver Dressurarbeit oder bei Ausritten mit vielen Galoppstrecken ist es für uns ein Zugewinn. An anderen Tagen verzichte ich bewusst darauf. Jedes Pferd ist anders, jeder Rücken individuell.

Wer also überlegt, sich ein Gelpad fürs Pferd zuzulegen, sollte sich bewusst sein: Es ersetzt keine regelmäßige Sattelanpassung. Aber es kann helfen, dem Pferd zusätzlichen Komfort zu bieten – wenn es richtig eingesetzt wird.