Gogue Pferd

Meine Erfahrungen mit dem Gogue beim Pferd – Ein ehrlicher Blick

Wenn man lange genug mit Pferden arbeitet, probiert man einiges aus. So ging es mir auch. Über die Jahre bin ich immer wieder auf verschiedene Hilfszügel gestoßen. Einer davon hat mich besonders beschäftigt: das Gogue. Vielleicht, weil es nicht ganz so verbreitet ist wie klassische Hilfszügel. Vielleicht auch, weil seine Wirkung sofort spürbar ist – wenn man weiß, was man tut.

Ich möchte hier offen teilen, wie ich das Gogue kennengelernt habe, wo ich seinen Nutzen sehe, wann ich es kritisch betrachte und warum ich es nur unter bestimmten Bedingungen einsetze. Ohne Fachchinesisch, einfach so, wie ich es erlebt habe.


Was genau ist ein Gogue überhaupt?

Als ich das erste Mal von einem Gogue hörte, war ich skeptisch. Ein Name, den ich vorher kaum kannte, und gleich die Frage: Brauche ich das wirklich?

Das Gogue ist ein Hilfszügel, der so aufgebaut ist, dass es das Pferd animieren soll, den Hals korrekt zu wölben und dabei den Rücken locker zu lassen. Es besteht aus einem Leder- oder Nylonriemen, der am Sattelgurt befestigt wird, einem Genickriemen und einem langen Seil, das über den Kopf und durch die Gebissringe läuft.

Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Im Prinzip entsteht eine Art Dreieck um den Pferdekopf, das dem Pferd deutlich macht: „Wenn du den Kopf hochnimmst, wird’s unangenehm – senkst du ihn, wird’s locker.“

Doch was einfach aussieht, hat in der Praxis seine Tücken.


Warum ich das Gogue überhaupt ausprobiert habe

Ich hatte ein junges Pferd, das ständig den Kopf hochwarf. Keine Spur von Dehnung. Der Rücken war steif, der Takt unregelmäßig. Ich habe vieles versucht: klassische Ausbinder, Dreieckszügel, sogar komplett ohne Hilfszügel. Aber irgendwie wollte der Knoten nicht platzen.

Eine befreundete Ausbilderin brachte dann das Gogue ins Spiel. Sie schwor darauf, vor allem bei Pferden, die nicht richtig loslassen können. Also habe ich mir das Teil besorgt und mich intensiv damit auseinandergesetzt, bevor ich es überhaupt ans Pferd ließ.


So setze ich das Gogue beim Longieren ein

Gerade beim Longieren finde ich das Gogue sinnvoll – allerdings nur, wenn man es korrekt verschnallt. Ich befestige den unteren Riemen mittig am Longiergurt. Das Seil führe ich durch das Genickstück und die Gebissringe, dann wieder nach unten zum Sattelgurt zurück. Es entsteht das berühmte Dreieck.

Das Entscheidende dabei: Die Länge des Seils. Es darf nie zu kurz sein! Mein Ziel ist nie, das Pferd in eine unnatürliche Haltung zu zwingen. Das Gogue soll nur einen Impuls geben, sobald das Pferd den Kopf hochnimmt. Es soll die Möglichkeit haben, sich selbst angenehm auszubalancieren.

Bei meinem jungen Pferd hat es geholfen. Nach ein paar Wochen Longieren mit dem Gogue sah ich, wie er den Rücken mehr aufwölbte. Der Kopf kam automatisch tiefer, der Takt wurde sicherer. Aber ich war auch vorsichtig: Maximal zweimal pro Woche nutzte ich das Gogue – und immer nur in Verbindung mit gründlichem Aufwärmen.


Wann ich das Gogue beim Reiten benutze – und wann nicht

Beim Reiten greife ich persönlich viel seltener zum Gogue. Hier ist das Timing noch wichtiger. Mir ist wichtig, dass ich in erster Linie mit Sitz und Hilfen arbeite – ein Hilfszügel darf nie die eigentliche Kommunikation ersetzen.

Es gibt aber Ausnahmen. Ich erinnere mich an eine Stute, die nach einem Stallwechsel extrem angespannt war. Jeder Versuch, sie zu biegen oder in die Tiefe zu reiten, endete mit einem festen Hals. Ich habe das Gogue hier kurz eingesetzt, um ihr eine Idee zu geben: „Du kannst den Druck loswerden, wenn du den Kopf fallen lässt.“ Nach ein paar Ritten ohne Druck war das Thema durch.

Aber – und das möchte ich betonen – das Gogue ist für mich keine Dauerlösung beim Reiten. Es ist ein Werkzeug für ganz bestimmte Momente. Wer es gedankenlos einsetzt, riskiert, dass das Pferd sich verkriecht oder sogar Widerstand entwickelt.


Vorteile, die ich im Gogue sehe

Nach vielen Versuchen und Gesprächen mit anderen Reitern sehe ich das Gogue nicht schwarz-weiß. Es gibt durchaus positive Effekte – wenn man weiß, wann und wie man es nutzt:

1. Förderung der Dehnung

Viele Pferde tun sich schwer, die richtige Dehnungshaltung zu finden. Sie halten den Hals steif, drücken den Rücken weg. Das Gogue vermittelt dem Pferd ein klares Gefühl: Es lohnt sich, den Kopf tiefer zu nehmen.

2. Unterstützung der Rückenmuskulatur

Richtig eingestellt, kann das Gogue dabei helfen, die obere Halslinie und den langen Rückenmuskel des Pferdes zu kräftigen. Aber nur, wenn das Pferd auch die Möglichkeit hat, locker zu schwingen.

3. Verbesserung der Anlehnung

Vor allem bei jungen Pferden, die noch keine Vorstellung von Anlehnung haben, kann das Gogue einen sanften Impuls setzen. Doch hier gilt: Weniger ist mehr. Ich nutze es nie in Kombination mit harter Hand.


Nachteile und Gefahren – nichts für Anfänger

So nützlich das Gogue sein kann, es hat klare Schwachstellen und Risiken:

1. Gefahr von Fehlanwendung

Ein falsch verschnalltes Gogue richtet schnell mehr Schaden an als Nutzen. Zu kurz eingestellt, zwingt es das Pferd in eine starre Haltung. Statt Dehnung entsteht Widerstand.

2. Keine seitliche Begrenzung

Das Gogue wirkt nur vertikal. Pferde, die sich gerne nach außen oder innen verwerfen, werden dadurch nicht geführt. Hier greife ich lieber auf Dreieckszügel oder Ausbinder zurück, die auch seitlich eine Begrenzung geben.

3. Nur für erfahrene Hände

Das Gogue ist kein „Hilfszügel für zwischendurch“. Wer es nutzt, sollte genau wissen, wie die Mechanik funktioniert und wie das Pferd darauf reagiert. Anfänger oder unsichere Reiterinnen und Reiter sind damit schnell überfordert.


Die besten Gogues für Pferde

1️⃣ HKM 10299100 Gogue, M, schwarz

Merkmale:

  • Größe: M
  • Farbe: Schwarz
  • Material: Leder und Nylon
  • Klassischer Gogue ohne Riemenscheiben

Vorteile:

  • Solides Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Langlebiges Material
  • Einfache Anwendung für gängige Trainingszwecke

Nachteile:

  • Keine Riemenscheiben (weniger Flexibilität)
  • Größe M passt nicht allen Pferdetypen
  • Weniger individuell einstellbar

2️⃣ Eric Thomas 307650 Pro Pulley Gogue, Havana, Einheitsgröße

Merkmale:

  • Farbe: Havana (dunkelbraun)
  • Mit Riemenscheiben-System
  • Hochwertiges Leder
  • Einheitsgröße

Vorteile:

  • Riemenscheiben bieten eine gleichmäßigere Druckverteilung
  • Sehr hochwertige Verarbeitung
  • Schöne Optik durch Havana-Farbe

Nachteile:

  • Höherer Preis
  • Einheitsgröße könnte bei sehr kleinen/großen Pferden nicht optimal passen
  • Für Anfänger möglicherweise komplizierter einzustellen

3️⃣ EKKIA (Ekia) 3338025590075 RW GOGUE W/Riemenscheiben F/S schwarz 306396302

Merkmale:

  • Mit Riemenscheiben
  • Farbe: Schwarz
  • Größe: Full/Standard (höhere Größe)

Vorteile:

  • Ideal für größere Pferde (Full Size)
  • Riemenscheiben erleichtern die Bewegungsfreiheit
  • Robustes Leder

Nachteile:

  • Nur für größere Pferde geeignet
  • Preis etwas höher
  • Eventuell weniger bekannt als andere Marken

4️⃣ HORZE Gogue Hilfszügel, Schwarz, C

Merkmale:

  • Farbe: Schwarz
  • Größe: C (Cob, mittelgroß)
  • Einfaches Gogue-Modell

Vorteile:

  • Günstiger Preis
  • Solide Qualität für den Einstieg
  • Einfach einzustellen

Nachteile:

  • Kein Riemenscheiben-System
  • Weniger hochwertig verarbeitet als Premium-Modelle
  • Wenig Flexibilität in der Anpassung

5️⃣ Eric Thomas Pro Gogue mit Riemenscheiben Pony Schwarz

Merkmale:

  • Für Ponys geeignet
  • Farbe: Schwarz
  • Mit Riemenscheiben-System

Vorteile:

  • Perfekt für kleinere Pferde/Ponys
  • Hochwertige Lederverarbeitung
  • Riemenscheiben ermöglichen feineres Training

Nachteile:

  • Eingeschränkte Verwendung (nur für Ponys)
  • Höherer Preis durch Premium-Marke
  • Erfordert Erfahrung im richtigen Einstellen

6️⃣ EKKIA (Ekia) 3338025589987 RW Leder GOGUE Zügel Havana 305081318

Merkmale:

  • Farbe: Havana
  • Leder-Zügel, passend zu EKKIA Gogue-Systemen

Vorteile:

  • Hochwertiges Leder
  • Ergänzt bestehende EKKIA Gogue-Ausrüstung optimal
  • Schöne Optik in dunklem Braunton

Nachteile:

  • Nur als Ergänzung nützlich, kein vollständiges Gogue-System
  • Preis-Leistung fraglich ohne das passende Hauptsystem
  • Leder benötigt Pflege

7️⃣ BUSSE Gogue BASIC

Merkmale:

  • Basic-Variante
  • Schlichtes Gogue ohne Riemenscheiben
  • Schwarz, Standardgröße

Vorteile:

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Ideal für Anfänger oder einfaches Longieren
  • Solide Qualität für den Preis

Nachteile:

  • Keine Riemenscheiben, weniger Flexibilität
  • Weniger hochwertiges Leder als Premium-Marken
  • Standardgrößen passen nicht jedem Pferd optimal

8️⃣ TdeT Gogue – dunkelhavana – Pony

Merkmale:

  • Farbe: Dunkelhavana
  • Für Ponys
  • Klassisches Design ohne Riemenscheiben

Vorteile:

  • Gutes Preisniveau
  • Schöne Lederfarbe (dunkelhavana)
  • Ideal für Pony-Größe

Nachteile:

  • Keine Riemenscheiben
  • Nur für Ponys geeignet
  • Weniger individuell anpassbar

Mein Fazit: Wann das Gogue Sinn macht – und wann nicht

Für mich ist das Gogue ein Werkzeug unter vielen – kein Wundermittel, aber auch kein Teufelszeug. Es hat mir bei bestimmten Pferden geholfen, den Weg zur Losgelassenheit zu ebnen. Aber ich sehe es eher als kurzzeitige Unterstützung und nicht als dauerhaften Begleiter.

Wer überlegt, ein Gogue einzusetzen, sollte sich vorher genau informieren. Noch besser: Jemanden hinzuziehen, der Erfahrung damit hat. Am Ende zählt immer das Wohl des Pferdes – und das bedeutet, Hilfsmittel nur gezielt und bewusst zu nutzen.

In meinem Stall nutze ich das Gogue mittlerweile selten. Meist reicht gute Gymnastizierung, Geduld und konsequente Arbeit. Aber in einigen speziellen Fällen – besonders bei jungen, unausbalancierten Pferden – bin ich froh, es im Werkzeugkasten zu haben.