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- 1 Silage Pferd
- 1.1 Silage in der Pferdefütterung – Eine sinnvolle Alternative oder riskant?
Silage Pferd
Silage in der Pferdefütterung – Eine sinnvolle Alternative oder riskant?
Als Pferdebesitzer stellt man sich immer wieder die Frage, was das beste Futter für sein Tier ist. Heu ist der Klassiker, keine Frage. Aber was, wenn die Qualität schwankt, Staub ein Problem wird oder die Verfügbarkeit nicht garantiert ist? Genau hier kommt Silage ins Spiel. Doch ist sie wirklich eine gute Wahl für Pferde? Oder lauern hier versteckte Gefahren?
Was ist Silage eigentlich genau?
Silage ist nichts anderes als durch Milchsäuregärung konserviertes Futter. Das Prinzip dahinter: Pflanzliches Material wird unter Luftabschluss fermentiert. Dabei entsteht Milchsäure, die das Futter haltbar macht und schädliche Keime verdrängt. Der Prozess ist vor allem aus der Rinderfütterung bekannt. Doch während Rinder problemlos große Mengen Silage verdauen können, sieht das bei Pferden etwas anders aus.
Es gibt verschiedene Arten von Silage, die in der Pferdefütterung eine Rolle spielen:
Grassilage: Wird aus jungem, angetrocknetem Gras gewonnen. Der Feuchtegrad ist höher als bei Heu, aber niedriger als bei typischer Rindersilage.
Maissilage: Enthält viel Energie durch den hohen Anteil an Stärke, ist für Pferde jedoch meist ungeeignet.
Heulage: Sozusagen die goldene Mitte zwischen Heu und Silage. Der Trockensubstanzgehalt ist höher als bei Grassilage, wodurch das Risiko von Fehlgärungen sinkt.
Warum überhaupt Silage füttern?
Die Vorteile liegen auf der Hand. Wer einmal staubiges Heu in der Hand hatte und seinem Pferd beim Husten zuschauen musste, versteht schnell, warum Silage eine Alternative sein kann. Aber das ist nicht der einzige Grund:
Konstante Qualität: Heu kann je nach Witterung stark in der Qualität schwanken. Silage bleibt gleichmäßig gut, wenn sie korrekt hergestellt wurde.
Staubfrei: Gerade Pferde mit empfindlichen Atemwegen profitieren davon, da keine Schimmelsporen oder Staubpartikel eingeatmet werden.
Längere Lagerung: Silage kann monatelang haltbar sein, wenn der Luftabschluss gewahrt bleibt.
Bessere Verwertung der Nährstoffe: Durch den Gärprozess bleiben viele wichtige Nährstoffe erhalten.
Weniger Ernteverluste: Da Silage schneller verarbeitet wird als Heu, gehen weniger Nährstoffe durch lange Trocknungsphasen verloren.
Geeignet für Pferde mit Zahnproblemen: Besonders ältere Pferde mit Kaubeschwerden können Silage oft besser verwerten als langstieliges Heu.
Wo liegen die Risiken?
Kein Vorteil ohne Nachteil. Das gilt auch hier. Wer Silage füttern möchte, muss sich über die Risiken im Klaren sein:
Botulismus – Die unsichtbare Gefahr
Das größte Risiko bei Silage für Pferde ist Botulismus. Dieses Bakterium produziert ein hochgiftiges Nervengift. Pferde sind extrem empfindlich dagegen. Kommt ein Kadaver von einem Kleintier in die Silage oder entstehen durch Fehlgärungen ungünstige Bedingungen, kann es gefährlich werden. Das Risiko lässt sich minimieren, indem man nur hochwertig hergestellte Silage füttert und darauf achtet, dass keine Luft oder Schmutz eindringen kann.
Fehlgärungen – Ein echtes Problem
Ist die Silage zu feucht oder wird sie unsachgemäß gelagert, können unerwünschte Bakterien und Pilze entstehen. Das kann nicht nur die Qualität des Futters verschlechtern, sondern auch zu Verdauungsproblemen führen.
Akzeptanz – Nicht jedes Pferd mag es
Pferde sind Gewohnheitstiere. Wer jahrelang nur Heu gefressen hat, wird Silage nicht unbedingt direkt annehmen. Hier hilft es, langsam umzustellen und das Futter zu mischen.
Erfahrungen aus der Praxis
Ich habe selbst jahrelang Heu gefüttert. Doch dann bekam mein Wallach eine chronische Bronchitis. Staubiges Heu war nicht mehr tragbar. Also entschied ich mich für Heulage. Anfangs war ich skeptisch – und mein Pferd auch. Doch nach einer langsamen Umstellung klappte es gut. Seine Atemwege verbesserten sich und ich musste mir keine Sorgen mehr um Schimmelsporen machen.
Ein anderes Pferd aus meinem Stall war hingegen das genaue Gegenteil: Es mochte Heulage überhaupt nicht. Es verweigerte das Futter fast komplett und fraß nur wenig davon. Das zeigt: Nicht jede Fütterungsmethode ist für jedes Pferd geeignet.
Worauf sollte man achten, wenn man Silage füttert?
Wenn man sich für Silage entscheidet, gibt es einige Punkte, die unbedingt beachtet werden sollten:
Nur hochwertige Silage verwenden: Sie sollte frisch riechen, eine grünliche Farbe haben und frei von Schimmel oder fremden Gerüchen sein.
Kleine Ballen bevorzugen: Große Silageballen halten nach dem Öffnen nicht lange. Kleine Portionen verhindern, dass das Futter verdirbt.
Langsame Umstellung: Pferde haben eine empfindliche Verdauung. Eine plötzliche Futterumstellung kann Koliken auslösen.
Fütterung immer in Kombination mit ausreichend Raufutter: Pferde brauchen eine hohe Rohfaseraufnahme. Silage allein reicht nicht aus.
Regelmäßige Kontrolle der Gesundheit: Zeigt das Pferd Anzeichen von Verdauungsproblemen oder Appetitlosigkeit, sollte die Fütterung überdacht werden.
Lagerung sorgfältig überprüfen: Luftdichte Verpackung und saubere Schnittstellen reduzieren das Risiko von Verunreinigungen.
Tagesration anpassen: Zu viel Silage kann den pH-Wert im Darm beeinflussen und langfristig Probleme verursachen.
Fazit – Ist Silage für Pferde geeignet?
Ja und nein. Es kommt immer auf das einzelne Pferd und die Umstände an. Für Pferde mit Atemwegsproblemen kann Silage eine gute Lösung sein. Sie ist staubfrei und hat eine konstante Qualität. Allerdings muss die Hygiene strikt eingehalten werden. Schlechte Silage kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
Letztlich sollte jeder Pferdebesitzer selbst abwägen, ob er das Risiko eingehen möchte. Wer sich für Silage entscheidet, sollte keine Kompromisse bei der Qualität machen. Denn am Ende geht es um die Gesundheit des Pferdes – und die sollte immer an erster Stelle stehen.