Weizenkleie Pferd

Weizenkleie in der Pferdefütterung: Meine Erfahrungen und Erkenntnisse

Wenn man sich mit Pferdefütterung beschäftigt, stolpert man irgendwann über Weizenkleie. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich das erste Mal davon hörte. Eine Stallkollegin schwor darauf, während andere warnten, dass zu viel davon schädlich sei. Also habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, verschiedene Quellen durchforstet und vor allem ausprobiert. Heute teile ich meine Erfahrungen, damit du besser einschätzen kannst, ob und wie Weizenkleie für dein Pferd sinnvoll ist.

Was ist Weizenkleie überhaupt?

Weizenkleie entsteht als Nebenprodukt der Mehlherstellung. Die äußeren Schichten des Weizenkorns werden entfernt, enthalten jedoch viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Während sie für Menschen oft nur als Ballaststoffquelle dient, kann sie für Pferde eine wertvolle Ergänzung sein – allerdings nicht unbegrenzt.

Mit der Zeit habe ich gelernt, dass Fütterung keine Einheitslösung ist. Jedes Pferd hat unterschiedliche Bedürfnisse. Weizenkleie kann in bestimmten Situationen hilfreich sein, aber sie ist kein Wundermittel. Deshalb sollte man genau wissen, wann und wie man sie einsetzt.

Vorteile von Weizenkleie in der Pferdefütterung

Unterstützung der Verdauung

Einer der Hauptgründe, warum ich Weizenkleie ins Futter mische, ist ihre Wirkung auf die Verdauung. Pferde, die zu Verstopfung oder hartem Kot neigen, profitieren oft davon. Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an und können helfen, Kotwasser zu regulieren.

Ein Wallach in unserem Stall hatte immer wieder Probleme mit zu trockenem Kot. Kein Futterzusatz schien zu helfen. Erst als wir begannen, ihm zweimal pro Woche einen warmen Weizenkleie-Brei zu füttern, wurde es besser. Sein Kot wurde weicher, aber nicht zu flüssig, und sein Allgemeinzustand verbesserte sich.

Energielieferant mit Risiken

Weizenkleie enthält mehr Phosphor als Calcium. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht kann Knochen und Zähne schwächen. Besonders Jungpferde und ältere Tiere, die ohnehin anfälliger für Knochenprobleme sind, können darunter leiden.

Daher ergänze ich immer eine Calciumquelle wie Algenkalk oder Luzerne, wenn ich Weizenkleie füttere. So bleibt das Mineralstoffverhältnis ausgeglichen.

Schmackhaft und leicht zu füttern

Meine Pferde lieben Weizenkleie. Besonders an kalten Tagen mische ich sie mit warmem Wasser, Leinsamen oder Apfelstücken. Das kommt immer gut an. Für mäkelige Fresser oder Pferde, die sich nach einer Krankheit erholen, ist das eine gute Möglichkeit, die Futteraufnahme zu fördern.

Ich mische Weizenkleie auch mit Mash oder Heucobs, um die Fütterung abwechslungsreicher zu gestalten. Wichtig ist, dass Weizenkleie nicht dauerhaft in großen Mengen gefüttert wird.

Risiken und mögliche Nachteile

Ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis

Wie bereits erwähnt, enthält Weizenkleie viel Phosphor und wenig Calcium. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht kann zu Problemen mit Knochen und Zähnen führen.

Eine Stute in unserem Stall bekam über Monate hinweg täglich Weizenkleie, ohne dass ihr Futter angepasst wurde. Die Folge: Ihre Hufe wurden brüchig, sie wirkte weniger vital. Erst als ihre Fütterung umgestellt und Calcium ergänzt wurde, besserte sich ihr Zustand wieder.

Gefahr von Darmsteinen

Ein weiteres Risiko ist die mögliche Bildung von Darmsteinen (Enterolithen). Diese können sich im Verdauungstrakt festsetzen und schlimmstenfalls eine Kolik verursachen.

Besonders Pferde, die ohnehin zu Verdauungsproblemen neigen, sollten nur in Maßen Weizenkleie bekommen. Ich selbst habe noch keinen Fall erlebt, aber aus Gesprächen mit Tierärzten weiß ich, dass sie ein Problem sein können.

Weizenkleie immer einweichen!

Einer der wichtigsten Punkte: Weizenkleie darf niemals trocken gefüttert werden! Die feinen Partikel können im Maul verklumpen und zu Schlundverstopfung oder Atemproblemen führen.

Ich rühre sie immer mit warmem Wasser an und lasse sie quellen. So wird sie nicht nur bekömmlicher, sondern auch schmackhafter.

Wie oft und wie viel sollte man füttern?

Die richtige Menge hängt vom jeweiligen Pferd ab. Ich füttere höchstens zwei- bis dreimal pro Woche Weizenkleie – und das in Maßen. Eine bewährte Faustregel:

• Ponys und Kleinpferde: ca. 150–250 g pro Fütterung

• Großpferde: ca. 250–500 g pro Fütterung

Jedes Pferd ist anders. Ein Sportpferd mit hohem Energiebedarf kann etwas mehr vertragen als ein Rentner, der nur auf der Weide steht.

Die beste Weizenkleie für Pferde

Fazit: Weizenkleie – sinnvoll oder nicht?

Meine Antwort: Es kommt auf den Einsatz an. Weizenkleie kann eine gute Ergänzung sein, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Sie unterstützt die Verdauung, schmeckt den meisten Pferden gut und ist leicht verdaulich. Gleichzeitig gibt es Risiken.

Wichtig ist:

• Das Calcium-Phosphor-Verhältnis muss ausgeglichen bleiben.

• Weizenkleie sollte immer eingeweicht werden.

• Sie sollte in Maßen gefüttert werden.

Ich habe gute Erfahrungen mit Weizenkleie gemacht, setze sie aber nur gezielt ein. Wer sie füttert, sollte genau auf die Bedürfnisse seines Pferdes achten und die Fütterung entsprechend anpassen. Denn jedes Pferd ist individuell – und das sollte immer oberste Priorität haben.